Amiga / Interviews / Haage & Partner
Geführt wurde das Interview mit Markus Nerding von Haage & Partner im April 1998 und wurde in der NoCover 52 des APC&TCP veröffentlicht.
Ich kann mich noch gut zurückerinnern, an das Jahr 1996. Auf einmal drängte eine bis dato unbekannte Firma namens Haage & Partner mit dem StormC - Paket auf den Markt. Gerademal zwei Jahre später ist die Produktpalette auf ArtEffect, Fusion, PCx, Drawstudio, Pagestream und Tornado 3D angewachsen, allesamt Referenzprodukte in ihren Genres. Wie konnte es eigentlich zu solch einer traumhaften Entwicklung kommen? Immerhin ist Haage & Partner heutzutage der wichtigste Softwareproduzent für den Amiga... War es nicht ein Risiko, in einer Zeit, in der sich der Amigamarkt in einer rasanten Talfahrt befand, etwas "neues" zu erschaffen?
Ja, unsere Angebotspalette ist ziemlich angewachsten. Doch nicht alle Produkte werden von uns entwickelt. Aus eigener Produktion sind: StormC, StormPowerASM, WarpUP, StormWizard, ArtEffect, EasyWriter und natürlich das lang ersehnte Merapi (Java für Amiga).
Für PageStream, DrawStudio, FontMachine, X-DVE, STFax Pro, NetConnect, Tornado3D, PCx und Fusion sind wir der Exclusivdistributor in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Außer für PCx und Fusion sind wir auch der weltweite Distributor der Produkte, teilweise sogar exclusive (bis auf die Herkunftsländer).
Die Frage nach dem Risiko betrifft dabei natürlich in erster Linie unsere eigenen Produkte. Gerade beim Storm-Projekt ist der Einsatz tatsächlich sehr hoch, denn dieses Projekt wird derzeit von 5 Kernprogrammierern betreut und zudem kommen noch einge weitere Programmierer dazu, die bestimmte Teile betreuen.
Wurde der Schritt jemals bereut, für Amiga zu entwickeln?
Nein, bis jetzt noch nicht :-) Auch wenn wir uns mehr Erfolg und Umsatz wünschen würden, so ist es doch eine Entscheidung des Herzens, für den Amiga zu arbeiten. Dies betrifft jeden, der mit uns für uns arbeitet. Das Amiga-Umfeld ist mehr eine Gemeinde, die zusammenhält und in großem Maß das Besondere mag. Zudem ist es ein großes Anliegen der Amiga-User, einen Gegenpol zu bestehenden Monopolen am Leben zu erhalten und wieder aufzubauen...
Wie läßt sich die Firmenphilosophie H&Ps am besten umschreiben?
Sinn und Zweck von H&P ist es, den Amiga-Usern die Software zur Verfügung zu stellen, die Ihre Wünsche und Bedürfnisse möglichst gut erfüllt. Das bedeutet, professionelle Software mit gutem Support zu akzeptablen Preisen anzubieten. Seit Anbeginn fehlen dem Amiga konkurrenzfähige Businessprogramme wie Textverarbeitung, Datenbank, Tabellenkalkulation, Finanzsoftware, Bildbearbeitung, Zeichenprogramm etc. Doch gerade diese Programme sind schon seit einigen Jahren nicht nur im Geschäftbereich unentbehrlich, sondern auch der Privatemensch braucht sie um seine Brief zu schreiben, seinen Verein zu verwalten, seine Bilder zu bearbeiten. Sicherlich haben wir dieses Ziel noch nicht an allen Stellen erreicht, aber wir arbeiten daran.
Trotz der schwierigen Lage in der das Amiga-System steckt, hält Haage & Partner weiterhin nicht nur die Treue, sondern entwickelt bestehende Produkte konsequent weiter und arbeitet auch an neuen Produkten. Genannt seien nur EasyWriter und Merapi. Honorieren die Anwender diese Bemühungen auch hinreichend? Werden die von Ihnen angestrebten Verkaufszahlen erreicht oder gar übertroffen?
Die heutigen Verkaufszahlen von Software erreichen schon lange nicht mehr das Niveau der Hochzeiten. Gleichzeitig ist jedoch der Entwicklungsaufwand für konkurrenzfähige Produkte immens angestiegen, denn Mac und PC-Software geben hohe Vorgaben, die die Amiga-User nun auch von Ihrer Amiga-Software erwarten. Durch die ständig sinkenden Verkaufzahlen bei immens steigenden Entwicklungskosten sind viele Projekte am Limit...
Meines Wissens sind Sie noch nicht im PC-Bereich tätig: stellt sich Ihnen aber nicht dennoch die Frage, in andere Märkte, sprich PC oder MAC, einzusteigen? Lisa Tunnah hat mir in einem Interview gesagt, daß Vulcan Soft. "das zum Überleben wichtige tun muß." In diesem Fall war es wohl die Entscheidung, auch für Wintel und PSX zu entwickeln... Ist dieses "wichtige zum Überleben" alleine durch die Amigagemeinde gegeben?
Der Arbeitsaufwand für die Betreuung und Erstellung der Amiga-Produkte läßt uns kaum Zeit, an irgendetwas anderes zu denken. Gerade für das Storm-Projekt (StormC, StormC für PPC, StormPowerASM und WarpUP) haben wir viel Zeit und Geld investiert um ein leistungsfähiges Entwicklungssystem für die zukünftige Amiga-Entwicklung bereitstellen zu können. Diese Basis ist nun geschaffen und mit der geplanten Integration von Merapi steht dann auch ein Java-Entwicklungssystem für den Amiga zur Verfügung. Nun müssen die Programmierer und Entwickler verstehen, daß ein solches System auch seinen Preis hat und nicht wie andere, überaltete Compilersystem "verschenkt" werden kann.
Momentan sind Sie u. a. bei der Entwicklung einer neuen Textverarbeitung, EasyWriter. Daß der Bereich Textverarbeitung auf dem Amiga - auch und gerade im Hinblick auf WinWord - dringend frischen Wind benötigt ist bekannt. Gerade mal zwei Mitbewerber ringen um die Krone, beide im Vergleich zur PC-Konkurrenz veraltet und einer der beiden (FinalWriter) wurde anscheinend eingestellt...
Ja, schon seit einiger Zeit haben wir das Gefühl, das an den bestehenden Textverarbeitungen keine grundlegenden Entwicklungen mehr gemacht werden. Daher haben wir vor rund zwei Jahren mit der Entwicklung von EasyWriter begonnen. EasyWriter wird jetzt in der ersten Version auf dem Markt kommen, die zweite Version kommt kurz danach, das Update wird kostenlos sein.
Soll EasyWriter DAS Referenzprodukt für den Amiga werden? Was sollen denn die herausragensten Merkmale werden?
Ja, EasyWriter soll den heutigen Befürfnisse an eine moderne Textverarbeitung gerecht werden. Fußnoten- und Endnoten sind für die Zielgruppe der Studenten von großer Bedeutung und gerade diese wurden bisher nicht in entsprechender Qualität angeboten. Dies ist daher ein Grundbestandteil von EasyWriter. Einfache Tabellen, Malfunktionen, Wörterbuch etc. werden im ersten Update nachgeliefert. EasyWriter verfügt zudem über eine PlugIn-Schnittstellen über die Drittanbieter ihre Anwendungen einbinden können, z.B. TurboCalc, Datenbanken etc. Hier wird es in Kürze sehr interessante Zusätze und Verbindungen geben.
Im Vergleich zu Textverarbeitungen sind auf dem Amiga Raytracer geradezu im Überfluß vorhanden. Jetzt drängten Sie mit Tornado 3D auf den Markt. Verträgt der Amigamarkt noch einen Raytracer?
Tornado3D des italienischen Videospezialisten Eyelight ist ein sehr professionelles Produkt zu einem sehr günstigen Preis. Die nächste Version 2.0 wird in die Leistungsklasse der Topprodukte wie Lightwave und Cinema4D XL vorstoßen, die ja für den Amiga nicht angeboten werden.
Die erhältlichen Raytracer befinden sich allesamt auf einem hohen Niveau. Ein neuer Raytracer muß demnach einige spektakuläre Neuerungen bieten, die die Konkurrenz nicht hat. Was unterscheidet Tornado 3D von anderen Raytracern?
Er hat die Funktionen, aber nicht den hohen Preis ;-)
Stichwort Java: Mit Merapi wird von Ihnen demnächst Java für den Amiga erscheinen. Einerseits sind die Möglichkeiten, Produkte anderer Formate, die für JAVA geschrieben wurden, auch auf dem Amiga zu betreiben, schon faszinierend. Aber schneidet sich H&P dabei nicht ins eigene Fleisch, wenn dem Amigamarkt auf einmal Textverarbeitungen oder andere Programme Amigafremder Softwarehäuser zur Verfügung stehen?
Wenn man bereit ist 400-800 DM für eine Textverbeitung auszugeben, dann wird es durch Java-Produkte tatsächlich zu einer Konkurrenz kommen ;-). Bis heute gibt es jedoch noch keine kaufbaren Java-Produkte, daher kann man dazu wenig sagen. Tatsächlich sollte man den Amiga aber an dieser Stelle nicht von diesem Zukunftsmarkt abschneiden. Java kann die Zukunft gehören, wenn der Zug endlich ins Rollen kommt und dann muß der Amiga dabeisein... Gute Amiga-Produkte werden jedoch immer eine Chance haben... für die anderen wird es sicherlich schwierig...
Wann ist es denn soweit? Wann kommt Merapi?
Diese Frage läßt sich nicht so leicht beantworten. Tatsächlich haben die Programmierer den Aufwand sehr unterschätzt und auf unserer Homepage findet man auch eine Stellungnahme des Kernprogrammierers Jeroen T. Vermeulen, die die Situation erklärt. Er steht mit Sun in direktem Kontakt und dennoch ist dies auch eine nicht unerhebliche Bremse. Wir hoffen, daß Amiga Inc. zusammen mit Gateway auf Sun Einfluß nehmen können, um den Informationsfluß zu beschleunigen.
Gerade für Sie als Hersteller hochwertiger und anspruchsvoller Software ist doch die Tatsache, daß auf dem Amiga keine Standart-Systemkonfiguration existiert, ein Hindernis bei der Programmierung eben solcher Software. Es gibt einerseits Edel-Amigas mit 060er(PPC) und Unmengen an Hauptspeicher, anderseits sind auch noch Standart 1200er mit gerademal einer Festplatte noch weitverbreitet. Von welcher Konfiguration geht denn heutzutage H&P aus, wenn ein neues Produkt entwickelt wird?
Der A1200 mit 2MB ist das absolute Minimum. Produkte wie StormC, ArtEffect 2.5 oder Tornado3D brauchen jedoch deutlich mehr Leistung. Im Falle von ArtEffect ist daher immer noch die Version 1.5 im Markt, die niedrigere Anforderungen hat. Ein 030 mit 10 MB ist ansonsten die Ausgangsplattform.
Gerade, als es hieß, die Zukunft wäre das berühmt-berüchtigte "Zwei-Prozessoren"-Gespann, da gibt es einen 060er Lieferengpaß. Kann sich diese, doch recht teure, Lösung nicht im Endeffekt als Boomerang erweisen? Zumal die 68k Linie seitens Motorola mit Sicherheit irgendwann auslaufen wird.
Wir haben diese Lösung nie für gut befunden. Es ist u.E. eine "Notgeburt", die selbst von der ursprünglichen Planung von Phase5 abweicht, einen "echten" PowerPC-Amiga zu machen. Begründet wird das meinem Wissen damit, daß man es in den vergangenen 2-3 Jahren nicht geschafft hat, eine 68k-Emulation zu erstellen, die die Kompatibilität zu bestehender Software ermöglicht. Wir werden in Kürze genau solche eine Lösung vorstellen, so daß dem PowerPC-Amiga nichts mehr im Wege steht...
Was sagt denn die wichtigste Amigasoftwarefirma zu den Lizenzvergaben seitens Amiga International, Inc.? Ist es nicht irgendwie deprimierend, daß ein A 5000 von der AmigaPlus als Sensation bezeichnet wurde? Ein Amiga, der (jetzt) gerade mal einen nun wirklich veralteten 040er vorweisen kann, und auch nach Monaten immer noch nicht zu kaufen ist (und dadurch nicht aktueller wird)?
Ja und nein. Von irgendetwas muß die Presse und der Markt leben. Die Zeit bis zu neuen High-End-Produkten muß irgendwie überbrückt werden. Der 040 und der 060 sind jedoch in Zusammenarbeit mit der schlanken Amiga-Software immer noch für fast alle Anwendungen ausreichend schnell. Das ist schon erstaunlich.
Ist die Aussage Joe Torres (Amiga Inc.), daß "Amiga Inc. keine neuen Amigas bauen wird" und alle neuen Amigas von Firmen kommen werden, die eine Lizenz von Amiga International haben, nicht kontraproduktiv? Wer, wenn nicht AI, hat die Finzanzkraft, neue Amigas auch außerhalb "unserer" Gemeinde bekannt zu machen...
Werbung, Vertrieb und Marketing müssen nicht zwangsläufig auch von diesen Firmen getragen werden. Hier ist eine Zusammenarbeit mit AI denkbar. Petro hat dies ja schon angedeutet.
Im "letzten" Interview mit der NoCover erwähnten Sie, daß Sie sehr gerne eine PPC-Version des AmigaOS sehen würden. Seitens Petro Tyschtschenkos wurde mir gesagt, daß dieses am Zeitlichen und Finanziellen Aufwand scheitern würde. Wäre dies nicht eine ehrenvolle Aufgabe für H&P?
Wir alleine können ein solches OS nicht erstellen. Wir schlagen daher die Migration vor, also einen PPC-Amiga mit 68k-Emulation. Dabei wird Schritt für Schritt das OS auf PPC umgestellt. Diese Lösung hat den Vorteil, daß sie schon bald zur Verfügung stehen könnte. Die Portierung des gesamten OS würde jedoch sicherlich ein Jahr oder mehr dauern. Das ist zu lange.
... zumal der Name H&P immer wieder in Verbindung mit dem AmigaOS gebracht wird, an dem Sie angeblich mitarbeiten würden?
Wir haben dazu ein NDA unterschrieben...
Aus den Anzeigen in den Fachzeitschriften ist klar ersichtlich, daß Sie PPC bedingungslos mit UpDates unterstützen. Doch ist der ganz große Aufbruch, global betrachtet, bei anderen Herstellern noch nicht absehbar. Viele Hersteller scheinen abzuwarten, wie gut sich PPC verkauft. Andererseits warten viele User ihrerseits darauf, daß die Hersteller PPC Software anbieten, bevor sie sich eine PPC Karte kaufen. Ein Teufelskreis, auch gerade weil momentan durch die Prozessorgerüchte die in gewissen News-Foren kursieren, viele verunsichert sind und erstmal nichts mehr kaufen, in Hinsicht auf PPC-Karten.
User und Hersteller sind natürlich auch durch die beiden Systeme PowerUP-Library und WarpUP verunsichert. Leider war und ist Phase5 an keiner Zusammenarbeit interessiert, obwohl auch sie in hohem Maße davon profitieren würden, denn die vielen, noch zögernden Kunden und Entwickler könnten sich auf die "eine" Lösung konzentrieren und entsprechend investieren.
Fusion, Ihr Mac-Emulator, ist ja bisher noch nicht PPC-Kompatibel, sprich nicht in der Lage PowerMac Programme laufen zu lassen. Gäbe es Fusion in einer PowerMac Version, würde dem Amiga schlagartig eine riesige Produktpalette zur Verfügung stehen. Wird es Fusion demnächst in einer "PowerMac"-Version geben?
Ja, der Hersteller arbeitet daran.
Könnte dadurch nicht die dringend notwendige Auf- und Umrüstung auf PPC vorrangetrieben werden?
Ja, auch dadurch. Der Hersteller Microcode Solutions hat jedoch auch gewisse Probleme mit dem PPC-Hersteller ;-)
Lange Zeit war der Streit zwischen H&P und Phase5 bezüglich ihres WarpUps in aller Munde, wobei es in letzter Zeit um eben dieses Thema ziemlich Still wurde. Wurde denn inzwischen eine Einigung erzielt?
Leider nicht. Phase5 scheint an keiner Einigung interessiert zu sein. Man hält die Lösung immer noch für die Beste und behauptet ja auch gerne, daß wir die Multiprozessor pre/box nicht unterstützen können. Interessierte Kunden sollten daher die neue Version von WarpUP Release 3 mit der aktuellen Lösung von Phase5 vergleichen uns sich ihr Urteil über bilden, ob wir in der Lage sind, auch Multiprozessorsystem zu unterstützen...
War es - im Nachhinein gesehen - nicht etwas ungünstig, daß der Streit an die Öffentlichkeit gelangte?
Wir haben ein Jahr lang mit Phase5 am Tisch gesessen. Man hat uns vieles zugesagt, doch nichts jemals verwirklicht. Da wir den Unix-Weg in Richtung A/Box zudem nicht für den Amiga-Weg halten, konnten wir das nicht länger verschweigen.
Die Lösung seitens p5 bekommt ja jeder PowerUp-Kunde mit dem Bord mitgeliefert, Ihre WarpUp-Lösung ist als Freeware ebenfalls "kostenlos". Theoretisch sollte es Programmierern doch keine Probleme bereiten, auf welcher Basis ein Programm entwickelt wird, da beide Lösungen verfügbar und so je nach gutdünken auch noch auf die CD gepackt werden kann?
Für den Entwickler stellt es einen hohen Aufwand dar, zwei Lösungen zu unterstützten. Zudem gibt es von Seiten der Entwickler Vereinbarungen mit Phase5, die diese Möglichkeit ausschließen... Eine meines Erachtens sehr bedenkliches Verhalten...
Wenn man sich als Anwender die gesamte Produktpalette von H&P anschaut, dann stellt man fest daß bis auf eine Tabellenkalkulation so ziemlich für jeden Bereich ein hervorragendes Produkt existiert. Wird es in der Hinsicht in nächster Zeit eine Überraschung geben?
Wir sind an einer kompletten "Office"-Lösung interessiert und arbeiten auch daran. Ob diese jedoch komplett von uns oder in Zusammenarbeit mit anderen Firmen realisiert wird, steht noch nicht fest.
Was sind denn die "X-Akten" H&Ps? Wäre es nicht eine letzte Konsequenz auch im Bereich der Spiele tätig zu werden?
Nein, Spiele wollen wir nicht herstellen. Dazu fehlen uns die Ressourcen. Wir konzentrieren uns auf das, was wir gut können: Entwicklungssysteme und Standardsoftware. Wir bauen ja schließlich auch keine Hardware - obwohl das näher liegen würde ... ;-)
Das Amiga-Magazin gibt es ja seit Ausgabe 2/98 nicht mehr als eigenständiges Magazin, sondern nur noch als seelenlose Beilage der PC Go und nur noch für Abonnenten. Ist das nicht eine traurige Entwicklung? Ist es nicht bedrohlich, daß dem Amiga langsam die Magazine ausgehen?
Ja, diese Entwicklung ist sehr traurig. Wir wünschen dem Amiga-Magazin daher auch, daß der Verlag sich auch wieder besinnt und diesem Unsinn ein Ende bereitet, indem das Amiga-Magazin wieder selbständig wird.
Sie, als Mitbegründer und eh. Chefredakteur der Kickstart: angesichts der momentan düsteren Lage der Amigazeitschriftenlage: "juckt" es Sie da nicht manchmal in den Fingern, nochmal eine Zeitschrift großzuziehen?
Oh, das weiß noch jemand. Ja, ich würde schon gerne wieder mal was schreiben, doch eine Zeitschrift können wir uns derzeit nicht leisten ;-)
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Den Aufschwung des Amiga und eine Eindämmung des MS/Intel-Monopols.
Gibt es etwas, daß sie den Lesern der NoCover mitteilen möchten?
Nach den Antworten auf die Fragen bin ich etwas ausgelaugt und mir fällt nichts mehr ein. Den NoCover-Lesern sollte jedoch, wie auch allen anderen bewußt werden, das man auch Softwarefirmen unterstützen sollte und muß, wenn man den Amiga wieder an die Spitze bringen will. Derzeit wird in erster Linie nur Hardware gekauft, doch was nutzt diese ohne leistungsfähige Software ?!? Der Niedergang der Softwarebranche ist aber gerade in der letzten Zeit verstärkt zu beobachten. Die Firmen wenden sich dann vom Amiga ab oder bringen nur noch recht magere Updates. Eine Vielfalt leistungsfähiger Software ist aber immens wichtig!
Ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche der Firma Haage & Partner viel Erfolg in der Zukunft, nicht zuletzt auch im eigenen Interesse als Amiga-Fan.
Stand: 19.12.2014