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Geführt wurde das Interview mit Andreas Magerl vom APC&TCP im April 1998 und wurde in der NoCover 52 des APC&TCP veröffentlicht.

Interview: APC&TCP

Also habe ich dich endlich dazu überreden können, einige Fragen zu beantworten...
Wie viele andere wohl auch in diesem Klub, so bin auch ich nicht von Beginn an dabei, sondern stieß erst ab der NC 31 dazu und weiß sozusagen nichts über die Anfänge des Klubs. Wie kam es denn zum Zusammenschluß des APC mit dem TCP, die damals auch noch eine andere Bedeutung als das heutige "Amiga Personal Computer & Teamwork Computer Club" hatten?

Ist eigentlich ne ganz einfache Geschichte. Es gab damals den APC vom Michael mit ungefaehr 30 Mitgliedern und den TCP von mir mit um die 100 Usern. Da wir raeumlich auch ganz in der Naehe wohnten, entschlossen wir uns irgendwann einmal dazu beide Clubs zusammen zu legen. Das hatte den Vorteil, daß wir nur ein Clubmagazin machen mussten, nur einmal Werbung usw. Dann kam noch der CCM vom Nils dazu, der sich jedoch als ein Typ herausstellte denn ich lieber nicht treffen haette sollen :-(
Das ging einige Zeit gut, bis ich merkte, daß der Michael und Nils so ziemlich die letzten sind, auf die man sich verlassen konnte. Als dann das Clubmagazin, das alle 6 Wochen erscheinen sollte, irgendwann einmal mehr als 3 Monate Verspaetung hatte, der Nils sich einige finanziell nicht korrekte Sachen erlaubte und der Michael wirklich absolut nichts mehr auf die Reihe brachte, habe ich den Club komplett aufgeloest und unter den Namen APC & TCP neu gegruendet.
Der Nils hat von mir mehrere Klagen an den Hals bekommen bzw. bekommt laufend neue und der Michael hat sich in Richtung PC abgesetzt. Weil mir am Anfang einfach die Zeit zu knapp wurde (ich hatte ja damals auch noch einen Fulltime-Job), bat ich einen User, der mir als zuverlaessig erschien, doch sein Magazin, das er herausbringen wollte, als unser Clubmagazin zu veroeffentlichen.
Tja, die NoLimit war wirklich recht gut gemacht, jedoch erschien nur eine einzige Ausgabe. Es dauerte dann satte 6 Monate bis ich endgueltig davon ueberzeugt war, daß ich wieder einmal auf einen User reingefallen war, der sich nur mit irgendwelchen Spruechen und Ausreden rausreden wollte und auf den kein Verlass war.
In einer Nacht und Nebelaktion gruendete ich dann mit einer Handvoll User die NoCover. Ich stellte von Anfang an spezielle Ansprueche an das Magazin, wie u. a. daß nicht ich die ganzen Texte, sondern die Clubmitglieder selbst die Texte schreiben. Das System hatte grossen Erfolg und ich entschloss mich nach einigen Monaten noch einmal den APC&TCP komplett aufzuloesen und nochmal neu zu gruenden. Auf diese Art und Weise konnte ich dann alle Clubregeln so aendern, wie sie heute teilweise noch sind und hab dann auch endlich alle toten Mitglieder (dabei stellte ich fest, daß der Michael und Nils mir teilweise komplette Fakes als Mitglieder angaben) aus dem Club beseitigen.
Die NoCover erschien bis zur 6. Ausgabe erst alle 6-8 Wochen auf einer Diskette. Aber schon in den ersten Ausgaben schafften wir es auf einen Erscheinungstermin von 4 Wochen. Ab der 6. Ausgabe erschien dann die NoCover auf 2 Disketten im 6-Wochentakt. Aber schon nach zwei Ausgabe hatten wir immer genuegend Texte beinander, daß die NoCover puenktlich jeden ersten des Monats erscheinen konnte und dieses, meiner Meinung nach wichtige Feature, haben wir bis heute strikt eingehalten...
Mit der Ausgabe 50 haben wir uns vom alten Anzeigeprogramm verabschiedet und sind komplett auf HTML umgestiegen. Ab der Ausgabe 51 der NoCover wurden wieder einige wichtige und verstaubte Regeln des Clubs geaendert, aber ansonsten ist eigentlich alles beim Alten geblieben.

Was soll man dazu sagen - bewegte Anfangstage hatte unser Klub. Was sagten denn die damaligen Mitglieder dazu, daß IHR Klub andauernd aufgelöst und wieder neu gegründet wurde? Oder lief dies alles im Verborgenen ab und die "normalen" Mitglieder wußten von nichts?

Das ganze lief ganz oeffentlich ab, hat sich auch kein einziger User darueber beschwert. Naja, es hat ja auch niemandem irgendwelche Nachteile, sondern nur Vorteile eingebracht...

Laß mich mal rechnen... jetzt gibt es die NC seit gut 50 Ausgaben... also war der Stichtag der Klubgründung so ~ Anfang 1994 und hatte so in etwa 130 Mitglieder...

1992 :-)
Du darfst nicht vergessen, daß die ersten Ausgaben der NoCover nur alle 6-8 Wochen erschienen sind und daß die NoCover ja nicht von Anfang an dabei war...

... als ich dem Klub beitrat, das dürfte mit der NC 35 gewesen sein, betrug die Zahl der Mitglieder an die 400.

Right.

Wie sieht es denn heute aus?

Um die 450.

Konnte der Klub diese Zahl halten oder sind viele abgesprungen, wegen der peinlichen Commodore-Pleite und der überraschenden Escom-Pleite?

Nunja, es ist schwer geworden, aber bis heute war es immer so, daß die Mitgliederzahl nicht zurueckgegangen ist. Ich schaetze aber, daß dies in naher Zukunft zumindest fuer kurze Zeit der Fall sein wird, weil ich die Mitgliedsbedingungen drastisch geaendert habe...

... ja, das hast Du bereits weiter oben gesagt, daß einige Mitgliedsbedingungen drastisch geändert wurden. Was war denn der Grund dafür? Ich meine: Regeln, die jahrelang galten, ändert man ja nicht aus einer Laune heraus...

In einem Club der aktiv ist, werden sich Regeln immer wieder aendern, sonst gaebe es ja nicht den geringsten Fortschritt... Die Hauptregel die geaendert wurde ist, daß man ein Abo der NoCover bestellen muss. Viele User wollen sich die NoCover von unserer Homepage oder Mailbox ziehen, weil das einfach schneller geht als der Postweg. Aus diesem Grund wurde diese Grundbedingung geaendert.

Und daß unser Klub aktiv ist, weiß wohl jeder aus der Amigagemeinde, ich sage nur: Stichwort Spiele! Es hat sich ja einiges gewandelt, seit der Klub gegründet wurde... hättest du dir es damals vorstellen können, daß der APC&TCP im Jahre 98 ein wichtiger Spielehersteller ist?

Nunja, der Plan war, das wir jedes Jahr 1-2 Spiele veroeffentlichen. Daß wir 1998 fast 20 Spiele erscheinen lassen, haette ich mir nie traeumen lassen. (Apropos, heute haben wir den Vertrieb von DigoBooster uebernommen :-)) Allerdings glaube ich nicht, daß wir einer der wichtigen Spielehersteller sind...

Wie muß man sich das vorstellen - hast Du dir eines Tages gesagt: "so, jetzt vertreiben wir ein Spiel!" oder war es doch eher Zufall, daß der APC&TCP zum Spielproduzenten/ -vertreiber "mutiert" ist?

Es war eigentlich mehr Zufall. Wir haben uns mit unserem Clubmitglied Andreas Neumann unterhalten und irgendwie kamen wir dabei darauf, daß er jemanden sucht der sein Spiel "1990" richtig vermarktet. Gesagt - getan. Kurz darauf meldete sich Eric Hambuch, ob wir seine Datenbank auch vertreiben koennen und dann ging eigentlich alles Schlag auf Schlag...

... mit unseren Spielen, daß ist wohlbekannter Fakt. Wie erfolgreich sind denn "unsere" Bemühungen, auf dem Spielemarkt Fuß zu fassen?

Also wir koennen uns im Grunde nicht beschweren. Mit den "herkoemmlichen" Softwarehaeusern auf dem Amiga nehmen wir es mittlerweile mit links auf :-)

Kannst Du mal einige Zahlen nennen?

Zahlen nenne ich eigentlich nur ungerne... sagen wir es mal so: Wenn ich mir ausrechne, ob ich an einem Spiel etwas verdienen kann, fang ich erst ab 1.000 verkauften Exemplaren an zu rechnen....

Und? Rechnet es sich?

Oh ja, es kann zwar mit Sicherheit nicht genuegend sein, aber wenn du mal die Programmierer von Flyin High oder PBD fragst, wirst Du feststellen, daß dort niemand mit einem solchen Gewinn gerechnet hat :-)

Nun ist es ja nicht so, daß sich Spiele von selbst vertreiben, Verpackungen umsonst und CDs gratis gepresst werden...

Hmm, waer schoen wenns so waere... Das sind auch die Probleme, die die Programmierer haben, die meinen sie koennten das alles selbst machen. In der Regel geht das ganz gewaltig in die Hose. Wir haben dort mittlerweile schon sehr viel Erfahrung und arbeiten mit vielen Firmen zusammen um die guenstigsten Produktionspreise zu erhalten. Nur ein ganz simples Beispiel: Die Verpackung und CD von "Flyin High" wurde von 4 verschiedenen Firmen produziert.

Ist alles im schwarzen Bereich... oder macht der Klub Verlust?

Der Vertrieb ist ganz klar im schwarzen Bereich. Der Club ist und wird auch immer ein Verlustgeschaeft sein!

Ein Verlustgeschäft? Wie denn das?

Weil ich ja am Club im Grunde nichts verdiene. Waere der club nicht da, haette ich z.B. gar keine Mailbox mehr, was natuerlich Kosten spart. Die Telefonrechnungen, Portokosten werden ja auch leider nicht von irgendjemanden gesponsert. Die paar Maerker die ich mit der NoCover verdiene, stehen in keinen Verhaeltnis mit den Ausgaben... und wenn man mal die Zeit, die ich investiere, einrechnet, kann man es erst recht vergessen...

Aus der Art, wie Du es formulierst, lese ich, daß der Klub von den Gewinnen des Spielesektors getragen wird?

Genau. Ohne den Vertrieb gaebe es schon lange nicht mehr den Club. Andersrum ist es aber so, das es kein Problem waere, den Vertrieb ohne den Club zu fuehren.

Wie war es denn früher, als "wir" noch keine Spiele im Programm hatten?

Das hatte ich eben einen andere Job und da kam das Geld eben von woanders...

Aus Deinen Worten kann man es ja bereits herauslesen: wie Du mir einmal geschrieben hast, ist die Leitung des Klubs mittlerweile zu Deinem Hauptberuf geworden. "Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht." Wie fühlt man sich denn als eigener Chef?

Jain. Also mein Hauptberuf ist der Vertrieb von Spielen. Aber das laesst sich ganz gut mit dem Club verbinden. Ich hab praktisch mein Hoppy (den Amiga) zu meinem Beruf gemacht...

Wieviele Autos fährst Du denn? ;)

Wenn mans genau nimmt 1/2 :-)

Wie muß man sich denn das Herz des Klubs vorstellen? Wohl kaum als steriles Büro wie in einer Bank, oder?

Oehm, also nen Schreibzimmer im Wohnzimmer der etwas verlaengert wurde. Darauf stehen dann drei Computer. Daneben der Drucker. Dann noch drei grosse Regale im Wohnzimmer mit Aktenordnern und Software. Dazu kommen noch ein paar CD-Regale. Am Gang steht ein 2x2m Regal nur mit Software und zwei weitere Regale mit allen moeglichen Computersachen. Das Schlafzimmer wurde zum Lager umgebaut und der gesamte Keller wird als Langzeitlager benutzt. Im Grunde ist das hier nen Buero mit Schlafgelegenheit :-)

Gibt es außer Dir auch noch andere "Angestellte" des Klubs?

Nein. Die Sachen die nur fuer den Club laufen, werden sozusagen Ehrenamtlich erledigt. Alles, was zum Vertrieb gehoert, laeuft auf Provisionsbasis. In Deutschland ist es heutzutage unmoeglich, sich einen Angestellten zu leisten :(

... dennoch kam der Vertrieb von Spielen erst durch den Klub zustande. Aber der Klub ist ja inzwischen auch andersweitig involviert: die AmigaFuture.

Ja und nein. die ersten zwei Produkte kamen ganz klipp und klar von Clubmitgliedern. Dafuer hatten dann die naechsten vier Spiele absolut nichts miteinander zu tun. Allerdings waere ich wohl ohne den Club nie auf die Idee gekommen einen Vertrieb zu gruenden...

Wie kam es denn zur Amiga Future? Kam die AmigaPlus auf den Klub zu oder bot umgekehrt der Klub (also Du?) der A+ das Konzept eines Spielemagazins an?

Ich habe das Konzept (das urspruenglich etwas anders ausgeschaut hat... man muss eben Abstriche machen...) verschiedenen Verlagen angeboten. ICP war der einzigste der Verlage, der sich so etwas getraut hat. Die Grundidee ist eigentlich ganz simpel. Man braucht nur einen kleinen Blick auf die Release-Listen der Spielehersteller sehen und schon wird klar, daß man endlich wieder eine Spielezeitschrift braucht. Es waere absolut kein Problem die Amiga Future jeden Monat voll zu bekommen :-)

Wenn man sich die Namen der Redakteure der AF ansieht, dann wird einem auffallen, daß sich diese vornehmlich aus den Reihen des Klubs rekrutieren. Nach welchen Auswahlkriterien bist Du denn damals vorgegangen, als Du Dir die Kernmannschaft für die AF zusammengesucht hast?

Ganz einfach. Ich hab nen Zufallsgenerator duch die Mitglieder-Datenbank laufen lassen und der Computer hat enschieden :-). Nein im Ernst, im Grunde war es ganz einfach... die wichtigsten Kriterien waren:
- Absolute Zuverlaessigkeit, Puenktlichkeit
- Rechtschreibung
- Schreibstil
- Objektivitaet
Das einzigste Problem war, daß ich genau 2 Tage Zeit hatte um eine Redaktion auf die Beine zu stellen und weitere 2-3 Wochen, um das erste Heft zusammen zu bekommen. Ich hatte Gott sei Dank den Vorteil, daß wir ja die NoCover haben und ich deswegen den Schreibtil usw. von den meisten Leuten recht gut kannte.

Zu wieviel Prozent ist denn der Klub an der AF beteiligt?
...ist ja immerhin ein Gemeinschaftsprojekt zwischen "uns" und dem ICP-Verlag. Oder habe ich da falsche Gedanken im Kopf?

Wir bekommen pro Ausgabe
1 x dd-Diskette mit netten Pics
1 x Eis
2 x Lutscher
und die Redakteure bekommen das jeweilige Heft zum Sonderpreis von nur DM 18.80.
Oder anders formuliert: no comment...

Ähem... da hast Du mich wohl etwas falsch verstanden... ich meinte nicht, wieviel der ICP an den Klub abdrückt (Kopeken), sondern: trägt der ICP das gesamte Risiko oder liegt die Last der Verantwortung auch auf den Schultern des Klubs?

Nun, wir haben halt das Risiko das es die Amiga Future nicht lange geben wird und daß wir sehr viel Arbeit in sie investiert haben ohne was davon zu haben. Ein finanzielles Risiko besteht nicht.

Apropos floppen: wie hoch ist denn die Auflage bzw. die Verkaufszahlen?

Die Druckauflage ist ca. 35.000 bis 40.000 Exemplare.

Na, daß ist doch gar nicht mal so schlecht...

Naja, schaun wir mal, wieviele davon verkauft werden :-)

Was ich aber an dieser Stelle auch immer die anderen Firmen frage, mit denen ich spreche: rechnet sich alles?

Abwarten und Tee trinken. Kann man jetzt noch nicht sagen, auch wenn wir momentan schon mit der Oktober-Ausgabe beschäftigt sind.

Sprich: Du hast zwar nicht gesagt, wieviel Exemplare verkauft werden, aber bleibt nach Abzug der Kosten (Druck, Redakteure, Vollversion...) Gewinn oder fährt die AF Verluste ein?

Keine Ahnung und wenn ich es wuesste, duerfte ich es mit Sicherheit nicht sagen. Aber wenn sie Verluste machen wuerde, dann waere die Zeitung wohl sehr schnell eingestellt.

Wie ist eigentlich die Resonanz der Spielefirmen auf die AF?

Gross. Wir sind ja die einzigste Zeitschrift fuer diese Firmen in Deutschland.

Speziell die der Ausländischen (gerade z.B. die Englischen oder auch clickBOOM): ist denen bekannt, daß es auf dem wohl noch größten Amigamarkt eine neue Spielezeitschrift gibt?

Klar.

Wird die Redaktion kräftig mit Testmustern beglückt oder muß man sich alles selbst besorgen?

Nur Testmuster. Spiele die wir kaufen muessten werden wir ganz sicher nicht vorstellen. Ist auch nicht noetig da wir eh ein Platzproblem haben und gar nicht alles unterbringen koennen was auf dem Amiga erscheint.

... ich will hier nur mal an die Zeiten des AmigaJokers (RIP) erinnern, als öfters mal der Vorwurf aufkam, man würde nur Vorabmuster der Firmen als Endprodukte Testen, um aktueller zu sein.

Machen wir generell nicht. Sonst koennten wir nicht auf Patches und Fehler in den Testberichten hinweisen, wie wir es regelmaessig tun...

Ich denke, fürs erste ;) lassen wir es mal mit dem Interview... Gibt es noch etwas, daß Du *deinen* Mitgliedern sagen möchtest?

Oehm, aehm, tja, also, naja, mir faellt eigentlich nichts mehr ein. Die ueblichen Lobes- und Dankenshymnen sind ja wohl nicht noetig. Daß der Club ohne die vielen aktiven Mitglieder nicht moeglich waere muss eigentlich auch nicht mehr speziell erwaehnt werden...
Also tschuess bis zum naechsten mal... (und kauft unsere CDs :-)))

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Stand: 19.12.2014