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Hintergrund

Um sich die Arbeit mit LaTeX einfacher zu machen, sollte man sich eine allgemeingültige Vorlage erstellen, in die man die zu texenden Dokumente einbindet. Meine Vorlage, wie sie nach 4 Jahren LaTeX aussieht, möchte ich hier jetzt vorstellen und erklären.

Meine Vorlage

\documentclass[smallheadings,halfparskip+,oneside]{scrbook}

\usepackage{pxfonts}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{textcomp}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[latin1]{inputenc}
\usepackage{booktabs}
\usepackage{graphicx}
\usepackage{bpchem}
\usepackage{floatflt}
\usepackage{psfrag}
\usepackage{color}
\usepackage{scrpage2}
\usepackage{float}
\usepackage{longtable}
\usepackage{array}
\usepackage{multirow}
\usepackage{color}

\usepackage[margin=10pt, font={small,it}, format=hang, labelformat=default, labelsep=endash, justification=centering, singlelinecheck=false]{caption}

\begin{document}

\include{dokument}

\end{document}

Der Aufbau besteht aus 3 Teilen: Der Definition der Dokumentenklasse ("\documentclass"), den benötigten Paketen ("\usepackage") sowie dem eigentlichen Dokument.

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Die Dokumentenklasse

\documentclass[...]{scrbook}

Erklärung:

Mit dem Befehl "\documentclass[...]{scrbook}" wird die Dokumentenklasse festgelegt. Im Beispiel die Klasse "book" aus dem Koma-Script-Paket (Präfix: "scr"). Die Dokumentklassen haben z. B. Einfluß auf die Art der Seitenformatierung. Weitere Klassen sind z. B. "scrartcl" (Artikel-Klasse) und "scrreprt" (Report-Klasse). Für eine genauere Erklärung der Dokument-Klassen sei auf die Dokumentation KOMA-Script - ein wandelbares LATEX2ε-Paket verwiesen.

Eigenschaften:

[smallheadings,halfparskip+,oneside]

Erklärung:

Mit den Angaben zwischen den eckigen Klammern können wir die Voreinstellungen der gewählten Dokumentenklasse ändern. Die Anweisungen bedeuten im einzelnen:

->
Kleine Überschriften
->
Zwischen zwei Absätzen wird eine Leerzeile von halber Höhe eingbaut. Das "+" sorgt zusätzlich dafür, daß die letzte Zeile eines Absatzes nur zu 2/3 gefüllt wird.
->
Das Layout ist für ein einseitiges Dokument ausgelegt, die Seitenränder sind auf der "Innen-" und "Außenseite" also gleich dick.

Dies sind nicht sehr viele Angaben. Der Grund dafür ist, daß die meisten Grundeinstellungen gar nicht verändert werden müssen.

Die Vorgaben der Klasse "scrbook":

->
Größe des Schriftsatzes. Alternative Einstellungen: "10pt" und "12pt"
->
Seitengröße des Dokuments: DIN A4. Alternative Einstellungen: "a5paper", "letterpaper", "legalpaper" und "executivepaper"
->
Die Überschriften werden in normaler Größe dargestellt. Alternative Einstellungen: "bigheadings" bzw. "smallheadings"
->
Jeder mit "\chapter" erzeugte Kapitelüberschrift fügt einen vertikalen Abstand in die Verzeichnisse der Gleitumgebungen ein. Außerdem kann mit der Option "chapteratlists" der Abstand verändert werden. Dazu gibt man als Wert den gewünschten Abstand an: "chapteratlists=Wert". Voreingestellt sind "10pt". Gibt man als Wert entry an oder verwendet man die Form ohne Angabe eines Wertes, so wird statt des Abstandes der Kapiteleintrag selbst in die % Verzeichnisse eingetragen.
->
Dokument wird in der Endfassung kompiliert. Alternative Einstellung: "draft". Mit der Option "draft" werden im Falle von überlangen Zeilen kleine schwarze Kästchen am Zeilenende ausgegeben. Diese Kästchen erleichtern Absätze ausfindig zu machen, die manueller Nachbearbeitung bedürfen. Die beiden Optionen werden auch von anderen Paketen ausgewertet und beeinflussen deren Eigenschaften. So verzichtet das Paket "graphics" oder "graphicx" bei Verwendung der Option "draft" auf die Ausgabe der Grafiken. Stattdessen werden lediglich Rahmen in der entsprechenden Größe und die Dateinamen der Grafiken ausgegeben.
->
Der Seitenfuß wird nicht durch eine Trennlinie vom Seitentext abgetrennt. Alternative Angabe: "footsepline"
->
Der Seitenkopf wird nicht durch eine Trennlinie vom Seitentext abgetrennt. Alternative Angabe: "headsepline"
->
Verzeichnisse der Gleitumgebungen werden so formatiert, daß für die Nummer ein Raum fester Breite verwendet wird. Werden die Nummern sehr breit, weil beispielsweise sehr viele Tabellen verwendet werden, so reicht der vorgesehene Platz irgendwann nicht mehr aus. In diesem Fall ist die alternativ Angabe empfohlen: "listsleft"
->
Bei einem neuen Kapitel wird das Präfix Kapitel, gefolgt von der Kapitelnummer, nicht in eine Zeile über die Überschrift gesetzt. Alternativ Angabe: "chapterprefix"
->
Einzeilige Unterschriften von Tabellen oder Abbildungen werden zentriert, mehrzeilige Unterschriften werden linksbündig im Blocksatz gesetzt Alternativ Angabe: "noonelinecaption"
->
Es wird ein einspaltiges Layout verwendet. Alternativ Angabe: "twocolumn"
->
Ein neues Kapitel beginnt zwingend auf der rechten Seite. Alternative Angabe: "openany"
->
Zwischen zwei Absätzen wird keine Leerzeile eingefügt, der folgende Absatz wird lediglich mit der Länge "1 em" eingerückt. Alternative Angaben: "parskip" (Eine ganze Zeile Abstand zwischen 2 Absätzen, die letzte Zeile eines Absatzes hat zum Rand min. einen Leerraum von 1 EM), "parskip*" (wie "parskip", nur hat die letzte Zeile zum Rand einen Abstand von 1/4 der Textbreite), "parskip+" (wie "parskip*", nur ist der Abstand zum Rand hier 1/3 der Textbreite) und "parskip-" (LaTeX trifft keine Vorkehrung für die letzte Zeile). Die Angaben "halfparskip", "halfparskip*", "halfparskip+" und "halfparskip-" entsprechen in ihren Eigenschaften den analogen "parskip"-Anweisungen, nur ist der Abstand zwischen zwei Absätzen lediglich eine halbe Zeile hoch.
->
Tabellen werden mit einer Unterschrift versehen. Für Überschriften gibt es die alternativ Angabe: "tablecaptionabove"
->
Es wird eine Titelseite mit speziellen Eigenschaften eingefügt (siehe KOMA-SCRIPT-Anleitung S. 72). Alternative Angabe: "notitlepage"
->
Im Inhaltsverzeichnis werden die Gliederungsebenen unterschiedlich weit eingezogen. Bei vielen Ebenen kann der Platz allerdings nicht mehr ausreichen. Alternative Angabe: "tocleft"
->
Es wird ein zweiseitiges Layout kompiliert (u. a. unterschiedliche Ränder für linke und rechte Seiten). Alternativ Angabe: "oneside" (für z. B. PDF-Dokumente)
->
Wie LaTeX das Dokument kompilieren soll (siehe KOMA-Script-Anleitung S. 161)

Diese Formatierungen führt LaTeX automatisch durch, wenn keine der jeweiligen alternativen Angaben zwischen die eckigen Klammern geschrieben werden.

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Die Pakete

->
Die Schriftart Palatino wird im Dokument verwendet, allerdings nicht bei Inhalten, die im Mathe-Modus eingefügt werden
->
Um Texte in Deutsch zu schreiben (Umlaute)
->
Ermöglicht LaTeX die Silbentrennung bei Worten, die Umlaute enthalten
->
Umlaute und "ß" können im Texteditor direkt über die Tastatur eingeben werden
->
Dieses Paket wird in wissenschaftlichen Büchern und Zeitschriften zum Erstellen von Tabellen verwendet (dies spricht für die Qualität, die dieses Paket liefert)
->
Damit EPS (Encapsulated PostScript)-Grafiken eingebunden werden können
->
Zum Schreiben von Chemischen Formeln mit \BPChem{} und das Durchnummerieren der Verbindungen mit \CNlabel und \CNref bzw. \CNlabelsub und \CNrefsub
->
Damit Grafiken vom Text umflossen werden können
->
Dieses Paket kann Text in EPS-Dateien durch einen von LaTeX generierten Text ersetzen. Dies hat den Vorteil, daß in der Grafik die gleichen Schriftarten wie im restlichen Dokument verwendet werden und zum anderen - darin liegt eigentlich der Hauptzweck - kann ein Text durch Links oder eine mathematische Formel ersetzt werden
->
Für farbigen Text
->
Damit Kopf und Fußzeilen individualisiert werden können
->
Damit Grafiken nicht mehr verrutschen, liefert "float" eine neue Option: [H] = platziere Grafik hier und sonst nirgends
->
Für mehrseitige Tabellen
->
Für vertikales Ausrichten des Texts in den Spalten
->
Damit man mehrere Zeilen in einer Tabelle zusammenfassen kann

Das Paket "caption": Unterschriften global ändern

\usepackage[margin=10pt, font={small,it}, format=hang, labelformat=default, labelsep=endash, justification=centering, singlelinecheck=false]{caption}

Mit diesem Paket können Unterschriften unter Abbildungen oder Tabellen an die eigenen Wünsche angepasst werden. Wie bei der Definition der Dokumentenklasse werden die gewünschten Angaben, durch Komma voneinander getrennt, in die eckige Klammer eingetragen:

->
Ein Rand mit der Breite "10pt" wird eingefügt
->
Mit diesem Befehl wird der Bezeichner (und die Nummerierung) und der Text der Unterschrift geändert. Sie wird in diesem Fall in der Größe "small" und dem Schriftstil kursiv ("it" =italic) dargestellt. Alternative Größen: "scriptsize", "footnotesize", "normalsize", "large" und "Large"; alternative Schriftstile: "sl" (slanted = Schrägschrift), "sc" (small caps = Kapitälchen), "md" (Medium) und "bf" (boldface = Fettdruck); alternative Schriftarten: "rm" (Roman), "sf" (Sans Serif) und "tt" (Typewriter)
->
Wie "font={small,it}", nur wird in diesem Fall nur der Text der Unterschrift verändert
->
Wie "font={small,it}", nur wird in diesem Fall nur der Bezeichner (und die Nummerierung) der Unterschrift verändert
->
Auch bei einem Zeilenumbruch (bei langen Unterschriften) bleibt der Text der Unterschrift mit der Angabe "hang" rechts des Bezeichners (und der Nummerierung). Alternative Angabe: "plain"
->
Mit der Angabe "default" wird der Aufbau der Unterschrift gemäß der Vorgabe der Dokumentenklasse verwendet. Alternative Angaben: "empty" (keine Nummerierung der Unterschrift, nur Text), "simple" (der Bezeichner besteht aus Name und Nummer) und "parens" (die Nummer des Bezeichners ist in runden Klammern)
->
Durch die Angabe "endash" werden der Bezeichner (und die Nummerierung) und der Text der Unterschrift durch einen Gedankenstrich voneinander getrennt. Alternative Angaben: "none" (kein Trennzeichen), "colon" (Trennzeichen ist ein Doppelpunkt und Leerzeichen), "period" (Trennzeichen ist ein Punkt und Leerzeichen), "space" (Trennzeichen ist ein einzelnes Leerzeichen), "quad" (Trennzeichen ist ein Abstand von der Länge eines "\quad") und "newline" (Trennzeichen ist ein Zeilenumbruch)
->
Mit der Angabe "centering" wird der Text der Unterschrift zentriert unter die Abbildung gesetzt. Alternative Angaben: "justified" (Blocksatz = Standardvorgabe), "centerlast" (nur letzte Zeile ist zentriert), "centerfirst" (nur erste Zeile ist zentriert), "raggedright" (linksbündige Ausrichtung), "Raggedright" (wie raggedright, nur wird LaTeX erlaubt Worte am Zeilenende zu trennen), "raggedleft" (rechtsbündige Ausrichtung)
->
Mit der Angabe "false" wird verhindert, daß kurze Bildunterschriften zentriert werden. Alternative Angabe: "true"

Unterschriften lokal ändern:

\captionsetup{angaben}

Mit diesem Befehl können einzelne Unterschriften lokal geändert werden. Der Befehl muß lediglich direkt vor dem Befehl "\caption{Text der Unterschrift}" eingefügt werden.

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Der eigentliche Inhalt

\begin{document}

\include{dokument}

\end{document}

Der eigentliche Inhalt wird jetzt durch den Befehl "\include{dokument}" eingebunden. Der Inhalt befindet sich in einem LaTeX-Dokument mit dem Namen dokument im selben Verzeichnis wie die Vorlage.

Beispiel für die Datei "dokument":

\chapter{Beispiel}

\begin{table}[htbp]
\centering

\begin{tabular}{ccc}
Überschrift Spalte 1 & Überschrift Spalte 2 & Überschrift Spalte 3 \\
\toprule
\multirow{2}{*}{Inhalt} & Zelle 1.2 & Zelle 1.3\\
& Zelle 2.2 & Zelle 2.3\\
\midrule
Zelle 3.1 & Zelle 3.2 & Zelle 3.3\\
Zelle 4.1 & Zelle 4.2 & Zelle 4.3\\

\bottomrule
\end{tabular}

\caption{Unterschrift der Tabelle} \label{kapitel:tabelle}
\end{table}

Ergebnis:

Das Ergebnis nach dem Kompilieren der Vorlage: beispiel.pdf

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Stand: 19.12.2014